Alte Textilfabrik Stoffel Mels

Projekt

In Zusammenarbeit mit Müller Illien Landschaftsarchitekten Zürich

Zeitraum

2015-2023

Oberhalb von Mels entstanden auf dem Areal der ehemaligen Textilfabrik Stoffel 250 Wohnungen und ein naturnaher Park, der mit überraschenden Elementen aufwartet. Verdichtung und Erholung gehen dabei Hand in Hand.
Wo früher 600 Leute in einer Spinnerei und einer Weberei arbeiteten, wohnen heute bereits rund 400 Menschen, und es werden bald noch mehr sein.
Wo viele Menschen zusammenleben, braucht es besondere Sorgfalt bei der Gestaltung des Aussenraums. Verdichtung verlangt Freiräume, die den Bewohner*innen sowohl Luft als auch Privatsphäre verschaffen. In den letzten Jahrzehnten ist in der Schweiz der Erholungsraum bei gleichzeitiger Zunahme der Siedlungsfläche leider um 30 Prozent geschrumpft. Anders auf dem Stoffel-Areal: Hier wurden der Wunsch nach Freiraum einerseits und der Anspruch auf Privatsphäre andererseits mit viel Liebe zum Detail unter einen Hut gebracht. Der vorhandene Grünraum ist schon allein flächenmässig grossartig.
Der rote Melser Schiefer ist auf dem Areal allgegenwärtig, zum Teil tritt man auf den Wegen rund um das Ensemble auf blanken Fels. Alte Mauern aus diesem Stein wurden als gliedernde Elemente bestehen lassen. Wo neue Mäuerchen gezogen wurden, etwa beim Zugang zum Kindergarten, liess man dem Beton roten Stein beimischen. Inzwischen sind auch die neuen Mauern bereits herrlich vermoost, alt und neu verkehren in Harmonie.
Das Herz des Areals ist der Stoffel-Platz. Dort kann man mit den Nachbarn plaudern, die Kinder können spielen. Der Begegnungsraum mit seinem roten Parkett aus Melser Schieferplatten ist ungewöhnlich. Er wirkt charmant improvisiert. Wenn die Sonne wandert, verändert sich das Lichtspiel durch die leicht unterschiedlichen Höhen der Platten. Und wenn es regnet, bleibt Wasser in den tieferen Zonen stehen, was speziell die Kinder unterhaltsam finden. Durch eine Passerelle ist der Platz mit dem Fabrikhof verbunden, einem Wohnhof zwischen Weberei und Spinnerei mit Kiesbelag, Gräsern und Geweihbäumen, die von der Klimaerwärmung profitieren. Vor den Wohnungen ist Platz für Tische und Stühle oder einen Topf-Kräutergarten der Anwohner*innen.
Der Clou der Anlage thront auf dem höchsten Punkt des Plateaus: eine Sauna mit Talblick, die auf den Grundmauern eines alten Öltanks errichtet wurde. Man erreicht sie über einen neu angelegten Hohlweg, der einer ehemaligen Druckleitung folgt. Kühn reckt sich der Saunaturm gen Himmel, umgeben von einem ökologischen Schwimmteich. Die Reinigung des Wassers übernehmen pflangen. Über eine kleine Brücke gelangt man auf die «Schwitz-Insel».
Geschwungene Spazierwege führen zu einem Grillplatz und einem Gelände mit Spielgeräten für die Kinder. Bänke laden zum Sitzen ein, und immer wieder scheinen zwischen den Wohnbauten die Berge mit dem markanten Gonzen auf. Obwohl die Dimensionen der Bauten mit bis zu fünf Geschossen beträchtlich sind, fühlt sich niemand eingeengt, denn die Grenzen zwischen Grünzonen und Landschaft sind fliessend. Unterhalb des Areals liegt ein steiler Wiesenhang, auf dem Obstbäume gepflanzt wurden. Hier führt auch der alte Wanderweg ins Weisstannental vorbei.

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